Engel aus Eisen
Beklemmendes Sozialdrama im geteilten Nachkriegs Berlin
„Engel aus Eisen“ ist ein deutscher Sozialkrimi aus dem Jahre 1981 – gleichzeitig der Debütfilm des deutschen Dramatikers Thomas Brasch. Für den Film, der 1981 in Cannes präsentiert wurde, erhielt Brasch im selben Jahr noch den Bayerischen Filmpreis. Der Spielfilm ist jetzt am 14. Mai 2012 zum ersten Mal als Single-DVD bei Zweitausendeins erschienen.
Der Film erzählt die Geschichte von Werner Gladow, des jugendlichen Chefs einer Diebesbande, der zur Zeit der Berliner Luftbrücke seine Raubzüge durchführt. Berlin befindet sich 1948/49, kurz nach dem Krieg im Ausnahmezustand. So kann die Gladow-Bande die Diebstehle nahezu ungestört durchführen. Denn in den chaotischen Zuständen der geteilten Stadt ist von Seiten der Polizei nichts zu befürchten. Außerdem kann er als wichtigsten Partner auf den Polizisten Völpel zurückgreifen, der ihn mit wichtigen Informationen für seine Einbrüche versorgt.
Berlin – eine Stadt im Ausnahmezustand – ist zu dieser Zeit in zwei Sektoren aufgeteilt, auch das Geld besteht aus zwei Währungen. Die Menschen stehen in Schlangen vor den Geschäften, um an Nahrung zu gelangen und versuchen über Tauschgeschäfte andere Waren zu erhalten. Hinzu kommt das Dröhnen der Flugzeuge – ein ständiger Begleiter der Stadt und Künder von einem möglichen neuen Krieg. Die Bevölkerung verfällt in eine ängstliche Starre.
Der Regisseur des Films Thomas Brasch macht mit seiner klaren ruhigen Bildsprache die starre Angst der Bewohner in den Trümmern des Nachkriegsberlins deutlich. Es wird kein Wort zu viel gesprochen – vielmehr dominieren die dröhnenden Flugzeuge am Himmel und eine wirre Jahrmarktmusik als Geräusch-Szenerie des geteilten Berlins. Oft handeln die Figuren unmotiviert und für den Zuschauer nicht nachvollziehbar, als treibe sie nur das Unglück an, als wüssten sie schon, dass alles Tun hinfällig ist.
Dem jungen Gladow gelingt es mit seinem Komplizen, dem Polizisten Völpel, seine Raubzüge vor der Polizei abzusichern und sich zu einem Gangster-Boss in der Berliner Unterwelt aufzuschwingen. Zur Seite steht ihm die attraktive Tänzerin Lisa, die sich durch den Reichtum ein neues Leben erhofft. Sein wichtigster Partner Völpel, versucht dagegen durch diese Taten aus seiner kleinbürgerlichen Ehe und Bedrückung zu fliehen. Zusammen beginnen sie in immer größerem Stil Überfälle zu organisieren, bis der Lärm der Flugzeuge plötzlich verstummt. Das Ende der Berlin-Blockade zerstört damit alle ihre Träume. Denn in geregelten Zeiten ist die Freiheit von Gladow und seiner Bande eingeschränkt und Gladow findet , inzwischen zum Mörder geworden, nicht mehr ins Alltagsleben zurück. Schließlich wird er in seinem Kellerversteck festgenommen. Er wird 1949 in Ost-Berlin von der Volkspolizei verhaftet und 1950 in Frankfurt an der Oder hingerichtet. Sein Komplize Völpel stirbt nach sieben Jahren Haft im Gefängnis.
(vz)
Weitere Informationen:
Regie: Thomas Brasch HilmarThate: Gustav Völpel Katharina Thalbach: Lisa Gabler Ulrich Wesselmann: Werner Gladow Karin Baal: Frau GladowIlse Pagé: Frau Völpe lPeter Brombacher: Schäfer Klaus Pohl: Gabler Hanns Zischler: Ridzinski Horst Laube: Herr Gladow Jürgen Flimm: Westkommissar Kurt Raab: Chauffeur HermannKillmeyer: Wellmitz Originaltitel: Engel aus Eisen Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1981 Länge 105 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Preis 7,99 Euro Verlag: Zweitausendeins Edition http://www.zweitausendeins.de/engel-aus-eisen-zweitausendeins-edition-deutscher-film-5-1980.html
Bildquelle: Zweitausendeins http://www.zweitausendeins.de/