Paul Klee – ENGEL
Die Engel von Klee
26. April bis 7. Juli 2013
Darstellungen von Engeln gehören zu den beliebtesten Werken des Künstlers Paul Klee (1879- 1940). Als geflügelte Mischwesen – halb Mensch, halb Himmelsbote – bilden sie eine Übergangsform zwischen irdischer und überirdischer Existenz. Zugleich spiegeln Klees Engel die moderne Skepsis gegenüber Religion und Glaubensfragen. Sie sind keine perfekten Wesen, sondern können vergesslich, hässlich oder sorgenvoll sein.
Die meisten seiner Engelbilder schuf Paul Klee zwischen 1938 und 1940, in seinen letzten Lebensjahren. Sie sind Ausdruck seiner damaligen Situation mit schwerer Krankheit und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Klees Engel sind mehrdeutig, sie zeigen Bedrohung, Angst und Zweifel, intellektuelle Distanz, Witz und Heiterkeit. Nicht selten geraten sie in die Nähe des Teufels: Luzifer, Leviathan oder „Chindlifrässer“ sind diabolische Figuren, die der Künstler aber unmittelbar bei seinen Engeln ansiedelt. Die Nähe von Engeln und Teufeln entspricht seiner Philosophie eines Ausgleichs der Kräfte, die den Gegensatz von Gut und Böse nicht kennt, sondern die Relativität moralischer Wertvorstellungen vertritt.
Erstmals versammelt diese thematische Ausstellung annähernd alle Engelbilder Klees. Sie umfasst rund 80 Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Gemälde und zeigt bedeutende Leihgaben aus dem Zentrum Paul Klee, Bern, sowie aus Museen und Privatsammlungen in der Schweiz und Deutschland. Ergänzt wird die Präsentation durch Werke aus dem reichen Bestand der Hamburger Kunsthalle mit Engelsdarstellungen vom Mittelalter bis heute, darunter Arbeiten von Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, James Ensor und Marc Chagall. Ein Gang durch die Bildgeschichte geflügelter Wesen macht anschaulich, wie Paul Klee zum einen aus ihr schöpft und sich zum anderen von ihr absetzt: Seine Engel haben ihren Grund in der Tradition, sprechen aber doch eine individuelle, persönliche Sprache.
In den Kabinetten des Hubertus-Wald-Forums sind alle Ausstellungsbesucher eingeladen, sich kreativ mit Klees Werken zu befassen und seinen Spuren zu folgen. Ausgehend von seiner Aussage „Die Linie ist ein Punkt, der spazieren geht“, zeichnet und betitelt man hier selbst – und schafft wie Klee spannungsvolle Kompositionen aus Bild und Text.
- Paul Klee (1879-1940) Sturz, 1933, © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940) Hoher Wächter, 1940, © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940) Engel vom Stern, 1939 , © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940) Engel, noch weiblich, 1939, © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940) christliches Gespenst, 1939 1144, Schenkung Livia Klee, © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940) Engel, noch tastend, 1939, Dauerleihgabe, Privatbesitz Schweiz © Zentrum Paul Klee, Bern
- Paul Klee (1879-1940)Ohne Titel (Letztes Stilleben), 1940, Schenkung Livia Klee © Zentrum Paul Klee, Bern
- Philipp Otto Runge (1777-1810) Der Kleine Morgen, 1808, © Hamburger Kunsthalle/bpk Photo: Elke Walford
- Cherubino Alberti (1553-1615) (nach Pellegrino Tibaldi) Der Erzengel Raphael führt Tobias, 1575, © Hamburger Kunsthalle /bpk, Photo: Christoph Irrgang
- Domenico Beccafumi, gen. Mecarino (1486 -1551), Studie zum Heiligen Michael, nach 1524, Rötel,© Hamburger Kunsthalle /bpk, Photo: Christoph Irrgang
Weitere Informationen:
Hamburger Kunsthalle Hubertus-Wald-Forum
Glockengießerwall am Hauptbahnhof
20095 Hamburg
Quelle: Hamburger Kunsthalle