Schönheit und Geheimnis

Lovis Corinth (1858-1925): Salome II, 1900, Öl auf Leinwand, 127 x 147 cm, Museum der bildenden Künste Leipzig © bpk I Museum der bildenden Künste Leipzig I Ursula Gerstenberger
Der deutsche Symbolismus
von 24.03.13 bis 07.07.13
In einer umfangreichen Überblicksschau mit über 150 Werken aus über 40 Museen und Sammlungen stellt die Kunsthalle Bielefeld den deutschen Symbolismus vor. Wesentlich weniger erforscht und präsent als der fast gleichzeitig aufkommende Impressionismus, bewahren die mythologisch-märchenhaften Bildwelten des Symbolismus bis heute die Aura des Geheimnisvoll-Unergründlichen. Zwischen Natursehnsucht und Fortschrittsglauben, zwischen Tradition und Moderne, tritt seit den 1870er-Jahren der Symbolismus als ein gesamteuropäisches Phänomen hervor. Ausgehend von den Vorreitern dieser Kunst, wie Arnold Böcklin, Hans von Marées und Anselm Feuerbach, zeigt die Ausstellung die thematische Vielfalt des deutschen Symbolismus, der seine Wurzeln in der Romantik hat und mit seinen Bildern einer paradiesisch-zeitlosen Einheit von Mensch und Natur auf expressionistische Auffassungen vorausweist. Mit einer neuen Spiritualität reagiert er auf den Materialismus der Gründerzeit, auf die neuen, teils verstörenden Erkenntnisse aus Wissenschaft und Psychoanalyse und auf die rasante Entwicklung von Industrie und Technik.
Zu den großen Themen der Künstler wie Franz von Stuck, Max Klinger, Ludwig von Hofmann bis zu Lovis Corinth gehören Mythen, Sexualität, die Rolle der Frau und das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Die Kunst verbindet Elemente der Tradition mit modernen Auffassungen und bedient sich einer akademisch-realistischen Malerei ebenso wie einer betonten Farbigkeit. So stellt die symbolistische Kunst im historisierend-mythologischen Gewand bereits die bürgerlichen Konventionen der wilhelminischen Gesellschaft zur Diskussion und wird zum Vorboten des gesellschaftlichen Wandels in der Endphase des deutschen Kaiserreiches. Die Ausstellung ermöglicht einen fesselnden Einblick in eine faszinierende, wieder neu zu entdeckende Epoche der Kunstgeschichte.
- Arnold Böcklin (1827-1901): Flora, die Blumen weckend, 1876 Tempera auf Holz, 78 x 53 cm Von der Heydt-Museum Wuppertal © Von der Heydt-Museum Wuppertal
- Eugen Bracht (1842-1921): Die Gestade der Vergessenheit, 1889 Öl auf Leinwand, 139 x 257 cm Hessisches Landesmuseum Darmstadt © Hessisches Landesmuseum Darmstadt; Foto: Wolfgang Fuhrmannek
- Lovis Corinth (1858-1925): Heimkehrende Bacchanten, 1898 Öl auf Leinwand, 60,5 x 90,5 cm Von der Heydt-Museum Wuppertal © Von der Heydt-Museum Wuppertal
- Lovis Corinth (1858-1925): Salome II, 1900 Öl auf Leinwand, 127 x 147 cm Museum der bildenden Künste Leipzig © bpk I Museum der bildenden Künste Leipzig I Ursula Gerstenberger
- Ludwig von Hofmann (1861 – 1945): Idolino, um 1892 Öl/Lw., 190 x 148 cm, Kunsthalle Bielefeld © VG Bild-Kunst, Bonn 2012
- Alexander Koester (1864-1932): Goldweiden, 1898 Öl auf Leinwand, 115,5 x 168 cm Sammlung Siegfried Unterberger, © Sammlung Siegfried Unterberger
- Walter Leistikow (1865-1908): Grunewaldsee oder Schlachtensee, um 1900, Öl auf Leinwand 80,5 x 121 cm, Bröhan-Museum, Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus (1889-1939), Berlin, © Bröhan-Museum, Berlin; Foto: Martin Adam, Berlin
- Franz von Lenbach: Schlangenkönigin, 1894, Öl auf Leinwand, 120 x 102 cm Privatbesitz, Foto: Ingo Bustorf
- Leo Putz (1869-1940): Das kitzlige Schnecklein, 1904 Öl auf Leinwand, 75 x 95 cm, Sammlung Siegfried Unterberger, © Sammlung Siegfried Unterberger
- Leo Putz (1869-1940): Vanitas, 1896 Öl auf Leinwand, 220 x 115 cm, Sammlung Siegfried Unterberger, © Sammlung Siegfried Unterberger
- Franz von Stuck (1863-1928): Die Sünde, 1899 Öl auf Pappe, 59,5 x 104 x 5,5 cm, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, © Rheinisches Bildarchiv Köln
- Oskar Zwintscher (1870-1916): Gold und Perlmutter, 1909. Öl auf Leinwand, 85,5 x 177,3 cm, Kunstsammlungen Chemnitz, © bpk / Kunstsammlungen Chemnitz / Uwe Walter
Weitere Informationen:
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kerber mit Abbildungen aller Werke und Texten von Jutta Hülsewig-Johnen, Henrike Mund, Friedrich Meschede, Ingeborg Becker, Andreas Dehmer, Erich Franz und Angelika Wesenberg, ca. 300 S., 24,95 € (Museumspreis).
Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
D-33602 Bielefeld
Quelle: Kunsthalle Bielefeld